Selbstfürsorge ist mehr als nur eine gelegentliche Auszeit vom Studien-Alltag. Sie ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem es darum geht, sich bewusst Raum für sich selbst zu nehmen – ganz ohne Schuldgefühle. Gerade im Studium, mit all den Anforderungen, dem Druck und der ständigen Erreichbarkeit, ist es leicht, sich selbst zu vergessen. Dabei ist es wichtig, regelmäßig innezuhalten und sich zu fragen: „Wie geht es mir wirklich? Was brauche ich gerade, um gut für mich zu sorgen?“
Was bedeutet Selbstfürsorge?
Die Säulen der Selbstfürsorge - Körper, Geist und Emotionen in Balance bringen
Selbstfürsorge ist ein aktiver Prozess, der dazu dient, die eigene körperliche, emotionale und mentale Gesundheit zu fördern. Es geht darum, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören und sich selbst Priorität zu geben. Der Weg zu mehr Wohlbefinden beginnt oft damit, dass Sie sich die Erlaubnis geben, sich selbst als wichtig anzuerkennen. Dies ist besonders entscheidend, da, wie der TK-Gesundheitsreport 2023 zeigt, Studierende in den letzten Jahren zunehmend von Stress und Erschöpfung betroffen sind. Laut dem Report leiden 68% der Studierenden aktuell oder in den letzten 12 Monaten unter Erschöpfung durch Stress. Diese körperliche und mentale Belastung verlangt nach einer bewussten Auseinandersetzung mit der eigenen Selbstfürsorge, um langfristig gesund zu bleiben und den Herausforderungen des Studiums besser zu begegnen.
Selbstfürsorge ist eine Frage der Selbstachtung: „Wie fühle ich mich wirklich und was brauche ich?“
Self-Care - die verschiedenen Ebenen der Selbstfürsorge
Kleine Auszeiten im Alltag
Selbstfürsorge auf körperlicher Ebene -Guter Schlaf und Bewegung als Grundlage
Der Körper ist die Grundlage für alles, was wir tun. Im stressigen Alltag, der oft von langen Lernphasen, wenig Schlaf und ungesunder Ernährung geprägt ist, ist es wichtig, dem eigenen Körper Gutes zu tun. Schlaf, Bewegung und ausgewogene Ernährung sind entscheidend, um sich nicht nur mental, sondern auch körperlich fit zu halten.
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Schlaf und Bewegung: Schlaf ist unverzichtbar für die Regeneration. Gerade während Prüfungsphasen neigen viele dazu, den Schlaf zu opfern, um mehr zu lernen. Doch Schlafmangel beeinträchtigt nicht nur die Leistung, sondern auch das Immunsystem und das Wohlbefinden. Genauso wichtig ist regelmäßige Bewegung, die den Körper aktiv hält und die Stimmung hebt. Schon ein kleiner Spaziergang oder ein paar Minuten Dehnen können Wunder wirken.
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Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung liefert nicht nur Energie, sondern unterstützt auch das geistige Wohlbefinden. Achten Sie darauf, regelmäßig und nährstoffreich zu essen, um die Leistungsfähigkeit zu fördern und den Körper mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen.
Emotionale Selbstfürsorge - Gefühle erkennen und Beziehungen pflegen
Emotionale Selbstfürsorge bedeutet, sich Zeit zu nehmen, um Gefühle zu reflektieren und sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen. Besonders im Studium, wo Druck und Herausforderungen alltäglich sind, ist es wichtig, Raum für die eigene Gefühlswelt zu schaffen.
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Gefühle ausdrücken: Ein Tagebuch kann ein hilfreiches Werkzeug sein, um Gedanken und Gefühle zu sortieren und den Geist zu entlasten. Schreiben Sie auf, was Sie beschäftigt, um Klarheit zu gewinnen und sich emotional zu stabilisieren.
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Beziehungen pflegen: Suchen Sie regelmäßig den Kontakt zu Freunden und Familie. Positive, unterstützende Beziehungen sind eine wichtige Ressource, um sich nicht in der Einsamkeit des Studiums zu verlieren und emotionale Unterstützung zu erhalten.
Mentale Selbstfürsorge - Den Kopf frei bekommen und Stress abbauen
Die mentale Gesundheit ist ebenso wichtig wie die körperliche. Besonders im Studium ist der geistige Druck hoch – ständige Leistungsanforderungen, Prüfungsstress und die Fülle an Informationen können den Kopf schnell überladen.
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Pausen einplanen: Überforderung entsteht oft, wenn wir uns keine Pausen gönnen. Nutzen Sie die Pomodoro-Technik oder planen Sie bewusst Pausen ein, in denen Sie sich entspannen und Ihren Geist zur Ruhe kommen lassen. Fragen Sie sich regelmäßig: Wann brauche ich eine Pause, um nicht auszubrennen?
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Achtsamkeit und Meditation: Achtsamkeit hilft Ihnen, den Moment zu erleben, anstatt ständig über die Vergangenheit oder Zukunft nachzudenken. Schon wenige Minuten Meditation oder Atemübungen können helfen, Ihre Gedanken zu beruhigen und Stress abzubauen.
Warum ist es schwer, für sich selbst zu sorgen?
Nur wenn Sie sich gut um sich selbst kümmern, können Sie auch für andere da sein.
Im Studium wird oft erwartet, dass Sie ständig produktiv sind und dabei alles unter einen Hut bekommen. Das führt häufig dazu, dass Sie sich selbst vernachlässigen. Viele Studierende haben das Gefühl, dass Selbstfürsorge egoistisch ist, besonders wenn Sie sich schuldig fühlen, Zeit für sich selbst zu nehmen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Nur wenn Sie sich gut um sich selbst kümmern, können Sie auch für andere da sein.
Selbstfürsorge ist keine Luxusangelegenheit, sondern eine Notwendigkeit, um Ihre mentalen und physischen Ressourcen zu erhalten und langfristig im Studium und im Leben erfolgreich zu sein.
Praktische Tipps für mehr Selbstfürsorge:
Kleine Rituale mit großer Wirkung - Grenzen setzten, Dankbarkeit üben und Erfolge feiern
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Feste Selbstfürsorge-Zeiten einplanen: Planen Sie feste Zeiten in Ihrem Kalender ein, in denen Sie sich ganz auf sich selbst konzentrieren. Dies könnten kleine Rituale wie ein Spaziergang nach dem Lernen, ein Abend ohne Bildschirm oder eine Stunde für ein Hobby sein. So schaffen Sie bewusst Zeit für sich und Ihr Wohlbefinden.
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Grenzen setzen: Es ist in Ordnung, „Nein“ zu sagen. Ob bei zusätzlichen Aufgaben oder bei sozialen Verpflichtungen – Ihre Grenzen zu wahren, ist entscheidend für Ihre mentale Gesundheit. Was brauche ich gerade wirklich, und was kann ich gerade nicht leisten?
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Dankbarkeit üben: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um Dankbarkeit zu empfinden. Schreiben Sie täglich drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Dies hilft Ihnen, den Fokus auf das Positive zu richten und Ihre eigene Zufriedenheit zu steigern.
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Erfolge feiern: Es ist wichtig, Ihre Fortschritte und Erfolge zu würdigen, auch wenn sie klein erscheinen. Ein Lob für eine gut bestandene Prüfung oder einfach das Gefühl, den Tag produktiv gemeistert zu haben, stärkt das Selbstbewusstsein und die Motivation.
Reflexionsfragen - So wird Selbstfürsorge ein fester Bestandteil Ihres Alltags
Indem Sie diese Fragen regelmäßig für sich beantworten, wird Selbstfürsorge zu einem natürlichen Bestandteil Ihres Lebens.
- Wann habe ich zuletzt bewusst eine Auszeit für mich selbst genommen?
- Welche kleinen Selbstfürsorge-Rituale möchte ich in meinen Alltag integrieren?
- Welche Grenze kann ich heute setzen, um meine Energie zu schützen?
- Wie kann ich mich für die kleinen und großen Erfolge, die ich erreicht habe, feiern?
Was Selbstfürsorge bewirken kann
"Die Zeit, die wir uns nehmen, ist die wichtigste Zeit, die wir geben können.“ (Ernst Ferstl)
Selbstfürsorge hat eine direkte Auswirkung auf Ihre Lebensqualität und Studienergebnisse:
- Mentale Klarheit und weniger Stress: Wenn Sie regelmäßig für sich selbst sorgen, können Sie besser mit Stress umgehen und bleiben fokussiert und leistungsfähig.
- Mehr Lebensfreude und Zufriedenheit: Indem Sie Dinge tun, die Ihnen gut tun, steigern Sie Ihre Lebensfreude. Sie werden mehr Energie haben, um Ihr Studium zu genießen und in Ihrem Leben einen Ausgleich zu finden.
- Stärkere Beziehungen: Wer sich selbst achtet und gut für sich sorgt, kann auch für andere da sein. Sie werden möglicherweise merken, dass Sie in Ihren Beziehungen zu Freundinnen und Kommilitoninnen mehr Empathie und Offenheit entwickeln.
Selbstfürsorge ist kein einmaliges Projekt, sondern eine tägliche Praxis. Sie ist der Schlüssel zu einem gesunden, ausgeglichenen und erfüllten Leben. Wenn Sie sich regelmäßig Zeit für sich selbst nehmen, werden Sie nicht nur als Student*in erfolgreicher sein, sondern auch als Mensch wachsen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, sich selbst die Liebe und Fürsorge zu schenken, die Sie verdienen. Wenn Sie auf sich achten, legen Sie den Grundstein für ein erfülltes Leben und ein erfolgreiches Studium.
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